März 2025

März 2025

Mucki Hop – Wildwuchs Brauwerk Hamburg (Alc. 6,5%)

Bei meinem letzten Besuch in Hamburg, habe ich die Brauerei „Wildwuchs“ Brauwerk-Hamburg besucht.

Gegründet wurde die Brauerei von Friedrich „Fiete“ Matthies, einem echten „Hamburger Jung“. Nach zahlreichen Stationen weltweit, gründete er 2014, zusammen mit zwei seiner Brüder, die Brauerei. Anfangs in Bleckede und ab Ende 2018 in Hamburg-Wilhelmsburg, südlich der Elbe, in der eigenen Halle.

Da Fiete Umweltwissenschaften studierte und gelernter Brauer und Mälzer ist, hat er beides verbunden und die erste Bio-Brauerei in Hamburg gegründet.

Von dieser Brauerei will ich euch heute das „Mucki Hop“ vorstellen.

Das Bier präsentiert sich im Glas wie ein funkelnder Bernstein, (für mich die optimale Farbe für ein IPA) und einer feinporigen, weißen, relativ stabilen Schaumkrone. In der Nase entfalten sich sofort intensive tropische Hopfenaromen, im Geruch nach Lemongras und Zitrusfrüchten, mit einem Hauch von roten Beeren und Melone. Ein durchaus ausgewogener Geschmack, mit einer angenehmen Resenz, bestimmt das Mundgefühl. Es dominiert die Hopfenbittere begleitet von tropischen Aromen und einer leichten malzigen Süße. Je länger das Bier im Mund verweilt, desto intensiver werden die Bittere und die Süße, ein tolles Aromenspiel. Im Abgang ist das Bier erfrischend, erzeugt ein leicht trockenes Gefühl und die Bittere hallt lange nach, eben ein echtes IPA!

Das Bier passt hervorragend zu gegrillten oder gebratenen Speisen, wie ein würziges Steak oder ein Lammkotelett (vegetarisch, auch gegrillte Gemüsespieße), da die Hopfenaromen mit den Röstaromen sehr gut harmonieren.

Februar 2025

Februar 2025

"Herrengedeck"

Als Bier des Monats Februar, stelle ich euch heute das Thema Herrengedeck vor.

Ich habe Mitte des Monats an einem Online-Tasting teilgenommen, mit dem Titel „Die Rückkehr des Herrengedecks“, von Florian Bauer, dem „Bierapostel“, aus Berlin.

Ein Herrengedeck ist eine traditionelle Kombination aus zwei alkoholischen Getränken, die separat serviert werden. Diese Mischung bietet eine wunderbare Möglichkeit, verschiedene Geschmacksrichtungen zu erkunden und das Trinkvergnügen zu erhöhen.

Im Norden gerne auch mal ein Bier mit Sekt (Reeperbahn), aber unter „Lütt und Lütt“ wird ein Pils mit einem Schnaps bezeichnet. In Bayern hingegen ein Helles mit Schnaps. In Thüringen wird es einen „Langen“ und einen „Kurzen“ genannt.

Beim Tasting hatten wir vier verschiedene Kombinationen. Daraus stelle ich euch kurz meinen Favoriten vor, einen dunklen Weißbierbock mit einem Williamsbrand. Der Weißbierbock war von der Brauerei Schwendl aus Tacherting (zwischen Traunreuth und Altötting) und dem „Fränkischen Williamsbrand“ von der Brennerei Haas (Pretzfeld, Nähe Forchheim). Bei dieser Kombination lag das Hauptaugenmerk auf der schokoladigen Note des dunklen Weizenbockes und der Birne vom „Willi“. Das Ganze ging in Richtung „Birne Helene“! Die Kombination passte sehr gut, weil auch die fruchtigen Aromen (Banane, Cassis, getrocknete Beeren) des Weißbierbockes diesen Eindruck noch verstärkte. Sehr wichtig bei dieser Kombination ist auch, die Qualität des Brandes. Bei der Brennerei Haas haben wir einen Edelbrand, der handwerklich destilliert und ohne Zucker und Zusatzstoffe ist. Beim Genuss des Brandes bleibt die Birne noch sehr lange im Mund und vor allem im Nachgang für den nächsten Schluck Bier.

Ein Herrengedeck sollte bewusst und mit Genuss getrunken werden. Die Kombination von Bier und Schnaps eröffnet neue Geschmackserlebnisse und kann dazu beitragen, das Trinken bewusster zu gestalten. Es geht nicht nur darum, Alkohol zu konsumieren, sondern auch die Vielfalt und Nuancen der Aromen zu entdecken.

Vielen Dank an Florian „Der Bierapostel“, für die interessante Anregung!

Januar 2025

Januar 2025

Jever Fun – Brauhaus Jever – Jever (Alc. <0,5%)

Da für viele Brauer der Monat Januar als „Dry January“ gelebt wird, stelle ich euch heute wieder ein alkoholfreies Bier vor. Diesmal aus dem Brauhaus Jever, das 1848 gegründet wurde und heute zur Radeberger Braugruppe gehört, diese wiederum zum Oetker-Konzern.

Das Jever FUN, wird gebraut wie ein normales Vollbier und erst danach wird dem Bier, mit einem speziell schonenden Verfahren, der Alkohol entzogen. Dies bewirkt, dass der im Brauverfahren erzeugte Zucker auch ganz normal vergoren wird und dadurch nur die normale Restsüße im Bier enthalten ist. So soll auch der typisch friesisch-herbe Pilsgeschmack erhalten bleiben (Internetseite Jever).

Im Glas haben wir ein glanzfeines, goldgelbes Bier mit einer stabilen Schaumkrone. Es duftet nach Heu, Brotnoten und leicht nach Getreide, sowie auch die typische Pils-Hopfennote.

Die Kohlensäure ist gut eingebunden und vermittelt auch die angepriesene Frische im Antrunk. Das Jever Fun hat ein ausgewogenes Mundgefühl und spiegelt im Geschmack den ersten Geruchseindruck wieder. Es ist der Geschmack nach Getreide mit getrockneten Kräutern und dem Hopfen.

Dieser ist auch verstärkt im Abgang zu vernehmen. Hier kommt nochmal die Hopfenbittere, gepaart mit einem leichten Malzeinfluss. Ein durchaus gutes alkoholfreies Pils, dass seinen Namen Ehre macht. Genau passend für einen Januar ohne/mit wenig Alkohol!

Das Bier kann ich mir gut zu asiatischer Küche (nicht zu scharf) und zu Salaten mit pikantem Dressing (z.B. Cäsar-Salat) vorstellen.

Dezember2024

Dezember2024

Samichlaus – Schloss Eggenberg (A) - (14,0% Alc.)

Jedes Jahr am Nikolaustag, braut die Brauerei „Schloss Eggenberg“ das Samichlaus-Bier.

Samichlaus ist in der Schweiz die Bezeichnung für Sankt Nikolaus. Das Bier stammt ursprünglich aus der Schweiz und wurde früher von der Hürlimann Brauerei in Zürich gebraut. Nach Übernahme der Brauerei durch Feldschlösschen, wurde diese geschlossen und das Samichlaus nicht mehr gebraut. 2000 hat die österreichische Brauerei „Schloss Eggenberg“ die Markenrechte erworben und das Bier wieder produziert Nach dem Brauen wird das Samichlaus über zehn Monate gelagert und dann abgefüllt. Es gibt mehrere Sorten vom Samichlaus. Ich habe schon das „Classic“ (auch 14%) probiert und war nur bedingt überzeugt.

Den Samichlaus „Barrique“ (Lagerung in einem Eichenfass, welches vorbelegt war, mit  Chardonnay oder Whisky) habe ich in diesem Monat zum ersten mal probiert und war überraschend angetan von diesem Bier. Darum mache ich es, zum meinem „Bier des Monats“.

Ich habe im Glas den Bierstil „Barley Wine“ mit 28,5% Stammwürze und 14% Alkohol, die Farbe kastanienbraun und der Schaum sehr kurzlebig (was bei Fassreifung öfters vorkommt). Der Geruch dieser Bierspezialität ist anfänglich süßlich, nach Malz, Karamell und Vanille, wird jedoch abgelöst von einer leichten Säure, dazu kommen mir noch Trockenpflaumen und eine pfeffrige Note in die Nase. Bei diesem Bier macht das Riechen richtig Spaß, da immer neue Eindrücke hinzukommen. Durch die Fassreifung in einem vorbelegtem Fass, entstehen diese komplexen Nuancen im Geruch und später auch im Geschmack. Der Antrunk ist sehr mächtig, aber es entwickelt sich ein sehr gutes Mundgefühl (leicht ölig) mit einer richtigen Achterbahn der Geschmäcker. Da kommt wieder die Trockenpflaumen, außerdem Toffee, gebrannte Mandeln, Karamell und leichte Holznoten. Das Bier hat eine schwache Resenz, was aber auch nicht nachteilig ist. Der Nachtrunk ist angenehm trocken, das Dörrobst und eine leichte Schärfe sind noch vorhanden und ebenfalls noch der komplexe Eindruck. Im gesamten geschmacklichen „Durchlauf“, ist der hohe Alkoholgehalt nicht dominant. Ein durchaus passendes, winterliches Bier, für den Kaminabend.

Speiseempfehlung zu diesem Bier sind ganz klar Schoko-, Karamell- und Kaffeenachspeisen.

November 2024

November 2024

Winterzwickl - Hofbräu München - (5,5% Alc.)

Für alle Bierliebhaber der dunklen Sorten, stelle ich heute das Winterzwickl der Brauerei Hofbräu München vor. Das Bier ist ein Saisonbier und ist nur von Ende Oktober bis Mitte Januar verfügbar (lt. Brauerei). Die Brauerei gibt es seit über 400 Jahren und wurde von Herzog Wilhelm V. von Bayern gegründet. Der Grund für die Gründung war, die Versorgung des 600 Mann starkem Hofstaat mit Braunbier. Ich denke, zum Münchner Hofbräu muss ich nicht viel erzählen, denn diese kennt jeder, und das weltweit. Eine kleine Anekdote aus der Geschichte, will ich aber dann doch erwähnen.

In der Geschichte der Brauerei ist zu lesen, dass unter anderem das Bier (nicht nur HB-Bier) die Stadt München vor der Zerstörung bewahrt hat. Als die Schweden München besetzt hatte, sahen sie nur von der Plünderung und Brandschatzung ab, weil sie als Tribut 300.000 Reichstaler und 1000 Eimer Bier (davon 344 Maibock aus dem Hofbräuhaus, Quelle HB) bekamen.

Auch an diesem Beispiel sieht man wieder, welchen Einfluss das Getränk Bier, auf die Bayerische Geschichte hatte und noch hat.

Im Glas haben wir ein kastanienfarbenes Bier, welches standesgemäß naturtrüb ist      (Zwickl à unfiltriert). Der Schaum steht lange im Glas und ist mittelporig ausgeprägt. Geruchstechnisch ist das Bier wie folgt zu beschreiben. Es hat eine malzig- süßliche Note, wie Karamell und Sahnetoffee, sowie eine leichte herbe Fruchtigkeit. Beim Antrunk überrascht die spontane Hopfenbittere und nicht die erwarteten süßlichen Eindrücke. Die malzigen Noten kommen im Mund erst später zur Geltung. Auch ist das Bier etwas spritziger als für ein dunkles Bier üblich, für mich mehr die Richtung dunkles Märzen. Der Eindruck im Mund ist dadurch sehr harmonisch. Beim Nachklang kommt die Hopfenbittere nochmal zum Vorschein, gepaart mit den malzigen Noten. Ein rundum süffiges Bier von dem man gerne noch ein weiteres trinken will. Das Bier passt ausgezeichnet zu kräftigen Speisen und würzigem Käse.

Oktober 2024

Oktober 2024

Oktoberfestbier - Paulaner Brauerei - (6,0% Alc.)

Nachdem ich im September ein Festbier aus dem Norden (Brauerei Landgang, Hamburg) präsentiert habe, möchte ich nun ein typisches Festbier aus Bayern vorstellen. Und was eignet sich im Oktober am besten, natürlich ein Oktoberfestbier! Ich war extra dafür auf der d’Wiesn (welch ein Opfer!) und habe verschiedene Biere probiert. Von meinem Favoriten habe ich mir dann ein paar Flaschen zum Bewerten gekauft, da ich ungern ein Flaschenbier mit einem Fassbier vergleichen will. Außerdem ist es vor Ort in der Gesellschaft, sowieso ganz anders zu bewerten und die Karbonisierung ist auch meist unterschiedlich.

In den ersten Jahren wurde Märzen als Oktoberfestbier verkauft, später waren sie meist stärkere Helle, inzwischen ist das Oktoberfestbier ein privilegierter Bierstil und wird individuell gebraut (darf nur von Münchner Brauereien so genannt und ausgeschenkt werden).

Die Individualität sieht man auch beim Paulaner Bier, denn der Alkoholgehalt von 6% spricht für sich. Die Farbe ist ein typisches Goldgelb mit einer relativ kurzlebigen Schaumkrone (auf d’Wiesn hielt diese deutlich länger). Der Geruch ist getreidig, hat eine leichte malzige Süße und auch die Honig- und Karamellnoten kommen zur Geltung. In Summe ein Geruch, bei dem ich mich auf den ersten Schluck freue. Geschmacklich ist es sehr ausgewogen und nicht aufdringlich. Es kommt wieder die Malzsüße zum Vorschein, ebenso brotige Noten und die Erinnerung an Kekse. Das Mundgefühl ist, durch die passende Resenz, sehr weich und angenehm. Es ist sehr süffig, hat einen sauberen Nachklang und eine ganz leichte Hopfenbittere (im Gegensatz zu dem norddeutschem Festbier). Genau die richtige Zusammenstellung, oder Textur, für ein durschtlöschendes Bier auf dem Oktoberfest!

Es passt genau zu den Schmankerln auf der Wiesn (Gockel, Braten und Brotzeit).

 

Direkt vergleichen und daraus eine „Besser-Bewertung“ ableiten, kann man bei diesen beiden Festbiere natürlich nicht, da jedes Bier für eine andere Zielgruppe gebraut ist und beide hervorragend schmecken!

September 2024

September 2024

Festbier - Landgang Brauerei Hamburg - (5,2% Alc.)

Als Septemberbier stelle ich euch heute das Festbier der Brauerei Landgang aus Hamburg vor. Die Landgang Brauerei ist inzwischen die drittgrößte Brauerei in Hamburg. Gegründet im Dezember 2014, als Hopper Bräu, dann 2017 Umfirmierung zu Landgang Brauerei (wegen Namensgleichheit zu einer Bayerischen Craft-Bier-Brauerei). Seit 2016 brauen sie in neuen Räumen (Hallen) in Altona, welche durch eine Crowd-Funding-Kampagne finanziert wurde. Interessant ist, wie die Landgang Brauerei neue Biere auf den Markt bringt. Dazu werden ca. 100-150 Bierliebhaber zu einer Verkostung eingeladen. Diese dürfen dann 4-5 verschiedene Prototypen des neuen Bierstieles probieren und welches am besten abschneidet (anhand eines Bewertungsbogens), wird für den Markt gebraut.

Nun zum Bier: Im Glas hat man ein bernsteinfarbenes Bier mit einer leichter Trübung und einem weißen, recht kurzlebigen Schaum. Die Kurzlebigkeit des Schaumes hat den Vorteil, dass der Geruch intensiver in der Nase ist. Das Bier riecht nach Karamell und Waldhonig. Ebenso sind Malznoten und leicht fruchtig-erdige Noten vorhanden.

Nimmt man den ersten Schluck, entsteht ein weiches Mundgefühl. Geschmacklich kommen helle Malze, Toffee und Brot, zu den dominanten Karamelleindrücken, hinzu. Die Resenz ist im mittleren Bereich und lässt das Festbier, frisch und anregend, erscheinen. Jetzt kommt für mich noch der norddeutsche Touch, die Hopfenbittere. Diese ist auch schon im Antrunk mit eingebettet. Auch im Abgang ist diese Bittere dominanter, wie bei einem bayerischen Festbier. Des Weiteren haben wir noch das Toffee und die Malzaromen mit dabei.

Ein sehr süffiges norddeutsches Festbier, mit normalem Alkoholgehalt (5,2%).

Das Bier passt bestens zur Brotzeit, aber vor allem auch zu verschiedenen deftigen Fischgerichten.

August 2024

„Down under“ – Feinbier Brauerei – (4,1% Alc.)


Ein weiteres Bier aus der Kategorie „Urlaubsbier“. Diesmal aus Edesheim, vom „brauenden Winzer“ Markus. Unser zweites Biertasting, bei den Weinkennern in der Pfalz, hat uns als erstes in die Dorfbrauerei von Markus Poth geführt. Da ich immer versuche regionale Biere in meinen Tastings mit einzubauen, war dieser Besuch obligatorisch. Markus, seit 25 Jahren gestandener Winzer, hatte eine große Auswahl an guten Bieren. Für das Tasting entschied ich mich für das Pils und als Bier des Monats möchte ich das Session IPA „Down under“ vorstellen.

Ein großes Anliegen von Markus ist es, Biere zu brauen mit viel Geschmack, aber wenig Alkohol. So auch dieses IPA mit „nur“ 4,1%. Das Bier ist naturtrüb und liegt wie ein leuchtender Bernstein im Glas. Die Schaumkrone hält sich lange auf dem Bier. Der Geruch ist herb-fruchtig, mehr in die Richtung Grapefruit und Lemmon. Ist das Bier etwas länger im Glas, so kommen auch noch Trockenbeeren hinzu. Im Mund habe ich sofort wieder diese fruchtige Herbe, diesmal aber gepaart mit der entsprechenden Bitternis eines IPA’s. Auch ein leicht getreidiger Ton mischt sich in die Geschmacksvielfalt mit unter. Es entsteht ein angenehm, erfrischendes prickeln im Mund, so wie es sich für ein obergäriges Bier gehört. Mit all diesen Komponenten entsteht ein rundes Mundgefühl. Im Abgang hat das Bier die nötige Hopfenbittere, um zu zeigen, dass auch ein IPA mit weniger Alkohol sehr wohl, diesen Bierstil gerecht wird.

Das Bier passt gut zu Salaten und leichten Speisen. Eben auch mal eine Alternative und Abwechslung zum Wein!

 

 


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Juli 2024

Juli 2024

„Borbyer Bock“ – Land in Sicht - (6,5% Alc.)

Das Bier, welches ich heute vorstelle, habe ich vor zwei Wochen erstmals im Urlaub getrunken. Bei einem Tagesausflug nach Eckernförde haben wir die Gaststättenbrauerei „Land in Sicht“ gefunden. Eine tolle Gaststätte direkt an der Ostsee, mit eigenen kleinen Brau- und Gärkesseln. Mein Glück war, dass der Besitzer auch vor Ort war und nach einer kurzen Vorstellung, stellte sich heraus, dass er ebenfalls Biersommelier ist und hier seinen Traum verwirklicht hat. Die Sude werden in der Anlage vor Ort entwickelt und in kleineren Mengen getestet. Nach erfolgreicher Einführung und positiven Rückmeldungen durch die Kunden, werden die großen Mengen in einer Brauerei im Allgäu hergestellt. Nach mehreren Probierbieren habe ich mich entschieden den „Borbyer Bock“ als Bier des Monats zu präsentieren (Der helle Bock ist nach einem Stadtteil von Eckernförde benannt).

Der untergärige Bock hat eine goldgelbe Farbe, einen langanhaltenden feinporigen Schaum und ist unfiltriert. In der Nase hat man Honig-Noten, leichte Orange und feine Nuancen von Trockenbeeren. Im Mund entwickelt sich ein samtig cremiger Eindruck. Es ist ein vollmundiges Bier mit einer dazu passenden, angenehmen Resenz. Ein durchaus stimmiges Mundgefühl entsteht. Auch im Geschmack wiederholen sich die Honig- und Malznoten. Hierzu paart sich noch ein Hauch von Karamell. Im Abgang erfährt man dann die leichte Hopfenbittere, welches dem Bier noch den letzten Schliff verleiht. Ein sehr eindrucksvolles Starkbier, dass seinen Alkoholgehalt angenehm zu verbergen mag. Dieses Bier passt zu kräftig Gebratenem, sowie durch die leichte Fruchtigkeit im Geruch, auch zu marinierten Speisen.

Juni 2024

Juni 2024

West is the Best - MadCat - (6,1% Alc.)

Die Brauerei MadCat durfte ich heuer auf dem „Fest der Braukunst“ in Neutraubling kennenlernen. Begonnen hat alles 2011 im tschechischen Jihlava, in einem Musikclub. Wo früher DJ’s aufgelegt haben, gab es ab diesem Zeitpunkt eine Brauanlage und Biertanks. Schon ein Jahr später wurden ihre Bier „Zinkmund“ bei Frühjahrspreis der Brauer, auf Platz drei gewählt. 2013 dann, wurden sie zur drittbesten Microbrauerei des Landes erkoren. Seitdem ging es immer weiter bergauf. Sie nannten sich nun MadCat und retteten eine alte Brennerei, in Kamenice (bei Jihlava), vor dem Verfall. 2018 wurde die erste Charge in einem 2000-Liter-Sudhaus auf den Markt gebracht. Auf dem „Fest der Braukunst reichten sie, beim IPA-Wettbewerb ihr „West is the Best“, ein. Dieses IPA erreichte dann auch den ersten Platz.

Und genau dieses Bier möchte ich heute kurz vorstellen.

Dieses West Coast IPA gibt es nur in der Dose (was kein Nachteil ist) und mit einem sehr interessanten Lable. Im Glas haben wir ein oranges bis bernsteinfarbenes Bier mit einer wirklich stabilen Schaumkrone. Die starke Trübung des Bieres ist typisch für eine Microbrauerei, da diese ihre Biere meist nicht filtern. In der Nase haben wir sofort eine exotische Fruchtbombe. Gerüche wie Grapefruit, Mandarine, Mango, leicht Limette und mich erinnert es auch an die Frucht Pomelo. Im Mund spürt man einen nicht aufdringlichen Körper, eine leichte Spritzigkeit und natürlich die fruchtigen Geschmäcker, welche anhand von den Gerüchen, erwartet wurden. Versetzt kommt nun auch die typische Bitterkeit eines West Coast IPAs, zum Zuge. Diese Bitterkeit wird im Abgang noch verstärkt. Es ist eine sehr intensive und langanhaltende Bitterness gepaart mit Zitrusnoten. Für Liebhaber dieses Bierstiles ist es ein Must-have, dieses „West is the Best“ der Brauerei MadCat zu probieren.

Aber Vorsicht, dieses Bier soll frisch und gekühlt getrunken werden, denn mit jedem steigenden Grad wird die Bitterkeit stärker und es gesellen sich noch krautige Noten hinzu.

Das Bier passt ausgezeichnet zu starken Käsesorten und gut gewürzten Speisen.